FANTASTISCH REAL

Die Kunsthalle München zeigt belgische Moderne von Ensor bis Magritte
Eugène Laermans (1864–1940) Der Blinde, 1898, 135 × 176,5 cm, Öl auf Leinwand. Alle hier gezeigten Leihgaben: Königliches Museum für Schöne Künste Antwerpen, Sammlung KMSKA – Flämische Gemeinschaft (CC0), Fotos: Hugo Maertens

Die Kunsthalle München präsentiert rund 130 Meisterwerke der belgischen Moderne aus der Zeit von 1860 bis 1960. Anhand von Gemälden, Grafiken und Skulpturen veranschaulicht die Ausstellung, wie die damalige Kunst die Grenzen von Fantasie und Wirklichkeit stets aufs Neue auslotete. Dabei rückt die schlichte Alltagsrealität ebenso in den Blick wie die Geheimnisse und Rätsel jenseits der sichtbaren Welt. Die Schau beleuchtet den besonderen Weg der belgischen Kunst von realistischen Szenen des einfachen Volkes und atmosphärischen Landschaften über die fantastischen Maskeraden James Ensors bis zu den surrealen Welten von Paul Delvaux und René Magritte. Neben solchen großen Namen sind etwa 40 weitere, in Belgien berühmte, hierzulande jedoch kaum bekannte Persönlichkeiten wie Eugène Laermans, Constant Permeke, Marthe Donas oder Rik Wouters zu entdecken.

Wirklichkeit und Traum

Zur faszinierenden Wirkung der belgischen Kunst trägt maßgeblich das Zusammenspiel zweier gegensätzlicher Kräfte bei: des Realen und des Fantastischen. In den Hinterzimmern der Realität haust das Übersinnliche, in ihren versteckten Winkeln lauert die Fantasie mit ihren Träumen und Mysterien. Dieses Phänomen geht zurück auf die detailgenauen Darstellungen der altniederländischen Malereitradition von Meistern wie Hieronymus Bosch oder Pieter Brueghel dem Älteren. In der Moderne entwickelt sich das Spannungsverhältnis zwischen Realem und Fantastischem zu einem zentralen Merkmal der belgischen Kunst. Einerseits bleibt sie sehr stark einer realistischen Tradition verbunden. Andererseits wird immer wieder aufs Neue das Mysterium der Dinge beschworen.

Gustave Van De Woestyne (1881–1947), Die zwei Frühlinge, 1910, 75 × 66 cm, Öl auf Leinwand
James Ensor (1860–1949) Die Intrige, 1890, 91,5 × 150 cm, Öl auf Leinwand
Frits van den Berghe (1883–1939) Blühender Baum, 1930, 146,4 × 115 cm, Öl auf Leinwand

Höhepunkte aus Antwerpen zu Gast in München

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Königlichen Museum für Schöne Künste Antwerpen, aus dem der Großteil der Leihgaben stammt. Die derzeitige Sanierung des Museums bietet die einzigartige Möglichkeit, die Highlights aus der Sammlung der Moderne in der Kunsthalle München zu zeigen. Weitere bedeutende Meisterwerke aus musealen und privaten Sammlungen ergänzen diese facettenreiche Präsentation voller Neuentdeckungen.

Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen gelten gesonderte Regeln und Öffnungszeiten! FANTASTISCH REAL, Belgische Moderne von Ensor bis Magritte, 15.10.21 bis 6.3.22, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Theatinerstraße 8 (in den Fünf Höfen). 80333 München. Internet: www.kunsthalle-muc.de

Zur Ausstellung gibt es eine kostenlose Audio-Tour (de/en/Audiodeskription).
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