„Ceci n’est pas une pipe“

Zehn Jahre Magritte Museum Brüssel
René Magritte, Forbidden literature, 1936, © RMFAB, Brussels © 2019, Succession Magritte c/o SABAM | photo: J. Geleyns - Art Photography

„Ceci n’est pas une pipe“ (Dies ist keine Pfeife). Wer kennt ihn nicht, den provokanten Spruch des Künstlers René Magritte (1898 bis 1967)? Vielfach kopiert - so dekoriert leicht abgewandelt „Ceci n´est pas un chateaux" (Dies ist kein Schloss) die Hauswand des Potsdamer Landtags -, betitelt er eines der berühmtesten Bilder des großen belgischen Surrealisten.

Magritte zu Ehren, der viele Jahre in der belgischen Hauptstadt lebte und auch dort verstarb, wurde das einstige Hôtel Altenloh an exponierter Stelle in Brüssel, der Place Royale, saniert und zum Museum umfunktioniert. Die Initiative geht auf Michel Draguet, Magritte-Experte und Generaldirektor der Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel, zurück. Angelehnt an die Künstlermuseen für Vincent van Gogh in Amsterdam und Paul Klee in Bern, entstand ein Museum, das nach zehnjähriger Planung schließlich am 20. Mai 2009 erföffnet werden konnte.
Heute beherbergt das klassizistische Palais aus dem 18. Jahrhundert die mit 230 Werken weltweit größte Sammlung des berühmten Künstlers. Der Parcours führt über drei (von sechs Etagen) des Hauses und lässt tief blicken in die surreale Welt Magrittes. Gezeigt werden nicht nur Gemälde, Gouachen, Zeichnungen und Werbeplakate dieses „Meisters der verrätselten Bilder“, sondern auch Skulpturen, Musikpartituren sowie eine Vielzahl an persönlichen Dokumenten (Fotos, Filme, Briefe). Dabei wird die Auswahl der Werke ständig durch eine große Zahl an Leihgaben von belgischen und ausländischen Museen sowie privaten Sammlern erweitert. Geographisch und organisatorisch eingebettet in die Königlichen Museen der Schönen Künste Belgiens (RMFAB) funktioniert die Einrichtung auf Basis einer private public partnership und kann auf finanzielle Mittel der beiden Stiftungen Magritte- und ENGIE- zurückgreifen. Zehn Jahre nach seiner Eröffnung ist das Magritte Museum, nach eigenen Angaben ein „zweifellos kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Erfolg“. Mehr als drei Millionen Besucher wurden hier inzwischen begrüßt.

Zum Künstler: Am 21. November 1898 in Lessines (Provinz Hennegau) geboren, kam Magritte 1914 zum Kunststudium nach Brüssel. Zur Kunstströmung des Surrealismus zog es ihn, als er das Werk des italienischen Malers Girogio de Chirico entdeckte. Magritte heiratete in Brüssel 1922 seine Jugendliebe Georgette Berger und blieb - von einer Zeit im Kreis der Pariser Surrealisten um André Breton abgesehen - sein Leben lang in seinem Haus im Vorort Jette wohnen. Magritte ging bei seiner Kunst von einer einfachen Erkenntnis aus: Bilder sind etwas anderes als Gegenstände, und Gegenstände sind etwas anderes als die Wörter, die sie beschreiben: "Ceci n´est pas une pipe".  

Adresse: Place Royale / Koningsplein 1, 1000 Brüssel. Internet: www.musee-magritte-museum.be

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