Sex, Fetischismus und Tabus

Utrecht zeigt Werke von Dalí, Ernst, Moesman und anderen Surrealisten
J. H. Moesman, Selbstportrait, 1935

UTRECHT. Salvador Dalís Gemälde "La Memoire de la Femme-Enfant" aus Madrid kommt zum ersten Mal in die Niederlande, genau wie "La Joie de Vivre" von Max Ernst aus München. In diesem Winter sind sie zusammen mit fast 250 anderen Werken Teil der Ausstellung "Die Tränen des Eros: Moesman, Surrealismus und die Geschlechter" über den Künstler Joop Moesman im Centraal Museum Utrecht. "Ausgangspunkt der Ausstellung ist Moesmans Besessenheit von Frauen und Sex", verkündet das Museum.

Die Ausstellung ist ab dem 15. Februar zu sehen und Teil von MoesMánia2020, einem Kultur-Festival zu Ehren von Moesman. Johannes (Joop) Moesman (1909-1988) gilt laut Museum als der einzige offiziell anerkannte niederländische Surrealist. Seine Arbeiten werden nun unter anderem mit Dalí, Ernst, René Magritte und einer beispiellosen Anzahl surrealistischer Künstler/-innen zusammengeführt, darunter Leonora Carrington und Leonor Fini. Auch zeitgenössische Künstler/-innen wie Sarah Lucas, Gillian Wearing, Paul Kooiker und Viviane Sassen machen mit.

"Mit dieser Ausstellung möchten wir den Besuchern einen Einblick in Moesmans Oeuvre in Bezug auf die Zeit, in der er lebte, und in die veränderte zeitgenössische Gesellschaft bieten. Für die Surrealisten bildeten sexuelle Triebe wie Träume eine Schlüssel zur Befreiung des Unterbewusstseins. Mit ihrer radikal innovativen, erotischen Bildsprache widersetzten sie sich dem erstickenden Konformismus und Rationalismus ihrer Zeit", so der Kunsttempel in Utrecht. Und: "Fast hundert Jahre nach der Geburt des Surrealismus werden die Machtverhältnisse zwischen Männern und Frauen auch in der #MeToo-Ära diskutiert. Wir wollen dies mit dieser Ausstellung in einen Kontext bringen." (ANP)

"De tranen van Eros" (Die Tränen des Eros), vom 15.2. bis 24.5.20, Centraal Museum, Agnietenstraat 1, Utrecht (NL). Internet: https://www.centraalmuseum.nl/ VERLÄNGERT BIS 16.8.20!

 

MoesMánia2020

De tranen van Eros ist Teil der kulturellen Kulturfestivals MoesMánia2020, das zu Ehren von Joop Moesman vom 6. Januar bis 24. Mai 2020 in Utrecht stattfindet. Siehe auch: www.moesmania2020.art.

Joop Moesmans Frauen haben selten eine Identität. Das Gesicht ist zumeist abgewendet, manchmal maskiert oder durch Dinge ersetzt, wie ein Schlüsselloch oder - wie hier - eine Seeanemone.
J. H. Moesman, Abendstunde, 1962

Teilnehmende Künstler/-innen: 

Anna Aagaard Jensen, Hans Bellmer, Janneke Berendsen, Jacques-André Boiffard, Victor Brauner, Gerard Byrne, Claude Cahun, Leonora Carrington, Dinos & Jake Chapman, Salvador Dalí, Marcel Duchamp, Óscar Domínguez, Max Ernst, Leonor Fini, Julio Gonzalez, Jane Graverol, Anthony Everhardus Grolman, Jacoba Haas, Willem van den Heuvel, Claas Hille, Jozef Hoevenaar, Sanam Khatibi, Jan van Kleef, Jeroen Kooijmans, Paul Kooiker, Felix Labisse, Willem van Leusden, Sarah Lucas, René Magritte, Roberto Matta, Lee Miller, Emiel Van Moerkerken, Johannes Anthonius Moesman, Johannes Hendrikus Moesman, Pierre Molinier, Gerrit van ’t Net, Meret Oppenheim, Man Ray, Anthon Gerard Alexander Ripper van Rappard, Wilhelm Ritterbach, Marquis de Sade, Viviane Sassen, William Seabrook, Cindy Sherman, Pieter Stortenbeker, Jindřich Štyrský, Dorothea Tanning, Toyen, Clovis Trouille, Raoul Ubac, Willem Wagenaar, Gillian Wearing, Louis Wijmans, Unica Zürn.

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