World Press Photo Awards in Amsterdam vergeben

Foto über „Psychologische Gewalt“ gewinnt 1. Preis
World Press Photo des Jahres: „Crying girl on the border", © John Moore, Getty Images

Amsterdam. Am Donnerstag (11. April) ist die Aufnahme "Crying girl“ von John Moore von der Jury der Amsterdamer Organisation World Press Photo zum Pressefoto des Jahres gewählt worden. Das mit 10.000 Euro dotierte Siegerbild zeigt ein Flüchtlingskind aus Honduras, das weint, als es gemeinsam mit seiner Mutter vom US-Grenzschutz am 12. Juni 2018 im texanischen McAllen in Gewahrsam genommen wird. Nach seiner Veröffentlichung sorgte das Bild für einen weltweiten Aufschrei in der Öffentlichkeit, der die US-Regierung dazu veranlasste, ihre gerade eingeführte, inhumane Praxis, Kinder von ihren Eltern zu trennen, wieder aufzuheben.

Der US-amerikanische Fotoreporter John Moore kommentierte seine Aufnahme mit den Worten: „Ich denke, dieses Bild hat die Herzen vieler Menschen berührt, genau wie meines, weil es eine umfassendere Geschichte humanisiert." Der 3-fache Familienvater ist leitender Angestellter und Sonderkorrespondent bei Getty Images. Nach Aufenthalten in 65 Ländern auf sechs Kontinenten, kehrte er 2008 in die USA zurück und konzentriert sich seitdem auf Einwanderungs- und Grenzfragen.

Whitney C. Johnson von National Geographic, USA, die den Vorsitz der Jury hatte, beschreibt das ideale World Press Photo als „überraschend, einzigartig, relevant und unvergesslich". Im Fall von Moore seien besonders die Bild-Details interessant, „von den Handschuhen, die der Grenzschutzbeamte trägt bis hin zu der Tatsache, dass die Schnürsenkel entfernt wurden." Außerdem, so Alice Martins, ehemaliges Jury-Mitglied, habe die Tatsache, dass "Crying Girl" eine „andere, psychologische Gewalt" zeige, den Ausschlag für die Prämierung gegeben.

Der World Press Photo Award ist eine der renommiertesten Auszeichnungen für Pressefotografen. In diesem Jahr reichten mehr als 4700 Fotografen knapp 80.000 Fotos ein. 2018 wurden 42 Fotografen aus 22 Ländern von der Jury ausgewählt. Fünfzehn haben den begehrten Preis gewonnen. Insgesamt waren 312 Fotografen in acht Kategorien nominiert. Das WPP des Jahres gewann der Fotograf Ronaldo Schemidt von der Nachrichtenagentur AFP den Preis für die Aufnahme eines brennenden Demonstranten in Venezuela. Den 1. Preis in der Kategorie "Umwelt" erhielt die Serie "Wasteland" von Kadir van Lohuizen.

WPP 2018 „Venezuela Crisis" zeigt den brennenden José Víctor Salazar Balza (28) während einer Demonstration gegen Präsident Maduro in Caracas, © Ronaldo Schemidt, AFP

WPP-Tour startet in Amsterdam

Am Samstag, 13. April, öffnet De Nieuwe Kerk in Amsterdam ihre Pforten für das Publikum. Wie immer ist die Neue Kirche erste Anlaufstation der jährlichen Ausstellung des internationalen Fotowettbewerbs, der die lange Weltreise folgt. Hier werden alle 150 preisgekrönten Bilder und Videos präsentiert, das Siegerfoto des Jahres und – erstmals in diesem Jahr – die neue Kategorie „Foto-Geschichte des Jahres“. Hier ging der 1. Preis an den Niederländer Pieter Ten Hoopen. Er hatte die rund 7000 Migranten aus Mittelamerika dokumentiert, die im Oktober 2018 in einer "Karawane" zur US-amerikanischen Grenze gezogen waren.

Die Ausstellung ist bis zum 7. Juli, täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Geschlossen am 19. und 27. April sowie 4. Mai und 5. Mai.

Weitere Stationen der Ausstellung in Belgien und den Niederlanden sind - ohne Gewähr:
8.6. bis 30.6. Knokke-Heist (Küstenort Belgien)
12.7.bis 4.8. Zutphen
11.9. bis 3.10. Eindhoven
12.7. bis 25.8. Alkmaar
18.10. bis 10.11. Maastricht
15.11. bis 8.12. Groningen
20.12. bis 13.1.19 Lüttich

Zur Termin-Übersicht siehe auch: https://www.worldpressphoto.org/calendar