Van Gogh-Hype in Deutschland
Parallel zur großen Van Gogh-Schau (MAKING VAN GOGH) im Frankfurter Städel, konzentriert sich das Museum Barberini in Potsdam auf ein bislang selten gezeigtes Genre des niederländischen (Post-)Impressionisten. So untersucht die Ausstellung "Van Gogh. Stillleben“ den experimentellen und wegweisenden Charakter, den Vincent van Gogh (1853–1890) diesem Thema beimaß. Mit Stillleben hat der Künstler zur Singularität gefunden: Sie waren das geeignete Medium für sein Ringen um die Ausdruckskraft der Farbe. Hier hat er die Moderne vorgedacht, ohne auf die Bedeutung zu verzichten, die das Genre in der niederländischen Kunst seit dem 17. Jahrhundert hatte.
Stillleben als Experimentierfeld
Über 170 Stillleben hat Van Gogh in dem Jahrzehnt seines künstlerischen Schaffens von 1881 bis zu seinem Tod 1890 gemalt. Sie boten ihm einen dankbaren Einstieg in die Malerei. Hier konnte er experimentieren und seine malerischen Mittel und Möglichkeiten ausleben. Seine Reaktion auf den Impressionismus, den Van Gogh in Paris zwischen 1886 und 1888 kennenlernt hatte, zeigt sich in den Stillleben ebenso wie seine Verarbeitung von Einflüssen japanischer Farbholzschnitte. Gerade die Entwicklung zu einem immer freieren, intensiveren Farbgebrauch lässt sich anhand der Stillleben hervorragend nachvollziehen.
Die von Chef-Kurator Michael Philipp verantwortete Ausstellung zeigt die künstlerische Entwicklung des Malers anhand einer repräsentativen Auswahl von 27 Gemälden. Sie durchmisst das gesamte Œuvre des Künstlers von den in dunklen Erdtönen gehaltenen Studien des Frühwerks der Jahre 1881 bis 1885 bis zu den in leuchtenden Farben gemalten Obst- und Blumenstillleben, die in den letzten Lebensjahren in Arles, Saint-Rémy und Auvers entstanden sind.
Die Schau wurde in Zusammenarbeit mit dem Kröller-Müller Museum in Otterlo (NL), und dem Van Gogh Museum, Amsterdam organisiert und steht unter der Schirmherrschaft des Botschafters des Königreichs der Niederlande in Deutschland, S. E. Wepke Kingma. Laufzeit: 26. Oktober bis 2. Februar 2020. Adresse: Museum Barberini, Alter Markt, Humboldtstr. 5–6, 14467 Potsdam. Internet: https://www.museum-barberini.com/