Operation Nachtwache

Mit neuen Methoden den Erhalt von Rembrandts Meisterwerk sichern
Fotos: Reinier Gerritsen, Rijksmuseum Amsterdam

Mit der Abnahme des Holzkeilrahmens hat am heutigen Tag (19.1.22) die Restaurierung von Rembrandts Nachtwache begonnen. Hierfür wurde das Meisterwerk auf einen Aluminiumkeilrahmen gespannt. Wie das Rijksmuseum auf seiner Webseite mitteilt, war die erneute Aufspannung nötig geworden, da die Leinwand in der oberen linken Ecke Verformungen aufweist – ein Zeichen dafür, dass die Spannung nicht mehr gleichmäßig verteilt ist. Damit beginnt die „Operation Nachtwache“, die voraussichtlich zwei bis drei Monate dauern wird. Danach wird entschieden, ob weitere Maßnahmen zur Wiederherstellung ergriffen werden müssen.

Neue Spannmethode

Bei der neuen Spannmethode wird das Tuch mittels Schraubenfedern gespannt. Diese sorgen dafür, dass die Spannung im Stoff gleichmäßig verteilt wird. Die Schrauben sind mit Sensoren verbunden. Dadurch kann die Spannung überwacht und gegebenenfalls angepasst werden. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dieser Art, große Gemälde zu spannen“, sagt Petria Noble, Leiterin der Gemälderestaurierung. „Bei dem Gemälde `Die Schlacht bei Waterloo´ von Jan Willem Pieneman aus dem Jahr 1824 sind wir 2012 genauso vorgegangen. Dieses Gemälde ist noch viel größer als `Die Nachtwache´ und ist nach der Behandlung immer noch in einem guten Zustand“. 

Forschung

In den letzten zweieinhalb Jahren wurde `Die Nachtwache´ mit modernsten Bildgebungsverfahren in Kombination mit bahnbrechender Computertechnologie akribisch kartiert. Dies hat zu einem besseren Verständnis des Herstellungsprozesses und Zustands des Gemäldes geführt. Ende letzten Jahres wurde die Forschungsphase abgeschlossen. Mit der Umspannung heute nun, beginnt die zweite Phase der Restaurierung.

Großes Expertenteam

Die „Operation Nachtwache“ ist die bisher größte und umfassendste Untersuchung zu Rembrandts Meisterwerk, die gemeinsam mit den Experten des Partners Akzo Nobel durchgeführt wird. Außerdem sind die Cultural Heritage Agency, die Technische Universität Delft, die Universität Amsterdam, das Amsterdam University Medical Center, die University of Antwerpen, die Freie Universität Amsterdam, die Technische Universität Eindhoven und die National Gallery of Art in Washington DC an dem Prozess beteiligt, das Gemälde „fit“ für die Zukunft zu machen. Die Recherche startete im Sommer 2019 und findet vor Publikum in einem eigens dafür gestalteten Glasraum in der Ehrengalerie statt.

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