Die MUDAM-Sammlung in Luxemburg

700 Werke aus aller Welt nennt das Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean, kurz MUDAM, sein eigen
MUDAM Luxembourg — Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean, Architekt: Ieoh Ming Pei, Foto: Christian Aschman

Die MUDAM-Sammlung ist die bedeutendste Sammlung für Gegenwartskunst in Luxemburg. Inhaltlich wie konzeptuell konsequent international, umfasst sie beinahe 700 Werke aller Medien von Künstlern aus Luxemburg und der ganzen Welt. Dabei besteht ein kleiner Teil der Kollektion aus Mode- und Designobjekten. Über 54 Werke sind als Auftragsarbeiten für das MUDAM unter Berücksichtigung seines spezifischen architektonischen Kontexts entstanden. Eckdaten für den Sammlungsaufbau waren die ersten Einkäufe in den 1990er-Jahren, die Gründung der Stiftung Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean 1998, der Entwurf des neuen Hauses (MUDAM) durch den chinesisch-amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei sowie dessen Eröffnung 2006. 

Wenngleich die 1960er-Jahre als historischer Bezugspunkt für die Gegenwartskunst gelten, datiert die Mehrzahl der Sammlungs-Werke aus den Jahren 1989 bis heute. Eine Ausnahme bildet das Möbelensemble für das Paimio-Sanatorium, das zwischen 1931 und 1933 von dem finnischen Architekten Alvar Aalto entworfen und 2002 durch das MUDAM erworben wurde.

(Vom 12.12.20 bis 05.04.21 präsentiert das Museum Künstler zweier Sammlungen im Dialog, siehe Pressemitteilung).

 

© Christian Aschman
© Christian Aschman

Als Museum für zeitgenössische Kunst ist das MUDAM der 25-jährigen Regierungszeit des Großherzogs Jean, des Vaters des amtierenden Staatsoberhauptes, gewidmet. Es öffnet sich zu einem Park, der herrliche Blicke auf Luxemburgs Altstadt bietet und nur einen Steinwurf entfernt ist von den auf dem Kirchberg-Plateau ansässigen europäischen Institutionen.

Das MUDAM wurde innerhalb der Enveloppe des ehemaligen Fort Thüngen errichtet, das 1732 von dem österreichischen Festungskommandanten Freiherr von Thüngen erbaut worden war. Bereits 1688 hatte Vauban, der berühmte Festungsbaumeister Ludwigs XIV, einen Wachtturm errichten lassen, der den Mittelpunkt der späteren Befestigungsanlagen bilden sollte. So war dieser Ort mit seiner historischen Bedeutung und Architekturgeschichte geradezu prädestiniert für ein großes Projekt, das einmal das MUDAM werden sollte.

 

Foto: de Jong

Einzigartige Architektur

Der Name Ieoh ing Pei steht für zahlreiche berühmte Bauwerke auf der ganzen Welt. So hat er vor dem MUDAM etwa die John F. Kennedy Presidential Library (Boston, 1979), die Louvre-Pyramide (Paris, 1989) oder auch die Bank of China (Hongkong, 1990) entworfen. 

Das Museumsgebäude in Luxemburg Stadt sollte der Form der ehemaligen Festungsmauern folgen. Exakt diese subtile Mischung aus alt und neu reizte den Architekten: "Was mich interessiert, ist die Frage, wie man Vergangenheit und Gegenwart so in Einklang bringen kann, dass sie sich gegenseitig verstärken". Heute gleicht das eindrucksvolle, majestätische Gebäude einer modernen Festung, doch hat der Besucher die Schwelle einmal überschritten, umhüllt ihn ein helles, freundliches Ambiente, das heiter und großzügig wirkt. Das gelungene Wechselspiel zwischen Innen und Außen wird verstärkt durch verschiedene Elemente wie etwa die Ficusbäume unter dem gläsernen Dach des Museumscafés oder die riesigen Fensterflächen, durch die das Licht in das Gebäude fällt und die den Himmel zur Decke machen. Volumen, Raum, Proportionen, die verwendeten Materialien (u. a. den honigfarbenen Kalkstein Magny doré) und das Licht verbinden den Besucher gleichermaßen mit der umgebenden Natur wie auch mit dem Gebäude, das ihn schützend umgibt. Internet: https://www.mudam.com/de/