Ein letzter Akt zum Todesjahr

Museum de Lakenhal zeigt den jungen Rembrandt
Rembrandt, Self-Portrait in a cap open-mouthed, 1630, © Ashmolean Museum, University of Oxford

Nach zweijähriger Renovierung geht das Museum De Lakenhal in Leiden mit einem weiteren "Knaller" zum Rembrandt-Jahr an den Start. "Jonge Rembrandt – Rising Star“ heißt die Schau, die - parallel zur Kölner Schau "Inside Rembrandt" - am 2. November ihre Pforten eröffnet hat und bis Februar zu besichtigen ist. Die Retrospektive widmet sich ausschließlich dem frühen Oeuvre von Rembrandt Harmenszoon van Rijn (* 15. Juli 1606 in Leiden; † 4. Oktober 1669 in Amsterdam). Nach fast 400 Jahren kehren Arbeiten, die der heute weltberühmte Meister in seinen Anfängen in Leiden geschaffen hat, zurück in seine Geburtsstadt. Die Ausstellung umfasst rund 40 Gemälde, 70 Radierungen und zehn Zeichnungen. Neben Werken von Rembrandt sind auch jene seiner Schüler und Weggefährten wie von Gerrit Dou, Jan Lievens, Pieter Lastman und Jacob van Swanenburg zu sehen.

Vom Experiment zum Meisterwerk

Die Schau konzentriert sich auf die ersten zehn Jahre in Rembrandts Schaffen. Zwischen 1624 und 1634 entwickelte Rembrandt sein außergewöhnliches Talent und legte den Grundstein für seine spätere Arbeit, die ihn schon zu Lebzeiten berühmt machen sollte. Zeit seines Lebens fertigte Rembrandt Porträts an, die ihn selbst mit verschiedenen Gesten und unterschiedlichem Gesichtsausdruck sowie in verschiedenen Rollen zeigen. Dabei experimentierte Rembrandt mit neuen künstlerischen Herausforderungen wie der Clair-Obscur, einer Mal-Technik aus der Renaissance, die mit Licht und Schatten spielt. Das beste Beispiel dafür ist sein Selbstporträt von 1628 mit einem verwegenen Schattenwurf auf dem eigenen Gesicht.

Rembrandt, Selbstbildnis, um 1628, © Rijksmuseum, Amsterdam

Museum De Lakenhal: Wiedereröffnung mit Neuerwerbung

Das Museum De Lakenhal ist das Museum für bildende Kunst, Geschichte und Kunsthandwerk der Stadt Leiden (rund 20 Kilometer nordöstlich von Den Haag). Die berühmte Vergangenheit der Stadt wird in sieben Sammlungspräsentationen beleuchtet, darunter Die Wiege des Goldenen Zeitalters, Leiden University City, Die Belagerung, Relief von Leiden und Sieben Jahrhunderte Leids Laken. Die international bekannte Sammlung enthält zahlreiche Höhepunkte wie Lucas van Leydens „Jüngstes Gericht“ (ca. 1526–27) und Gemälde von Rembrandt und Zeitgenossen. Aber auch Werke von Theo van Doesburg, der mit der Zeitschrift "De Stijl" eine Art Manifest für den Aufbruch in ein neues Zeitalter aufgelegt hatte, nennt das Museum sein eigen. Mit ihnen zeichnet das Museum die rasante Entwicklung van Doesburgs nach, indem es das figurative Frühwerk den immer abstrakter werdenden Arbeiten aus den 1920er Jahren gegenüberstellt. Prunkstück des im Juni 2019 nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wiedereröffneten Hauses ist das 2017 neu erworbene Bild "Kontra-Komposition VII". Seit 1874 befindet sich das Museum in einer monumentalen Halle für Wollstoffe aus dem 17. Jahrhundert, die 2017-2019 sorgfältig restauriert und erweitert wurde.

Rembrandt, Man in oriental costume (`The noble slav´), 1632, bequest (Vermächtnis) of William K. Vanderbilt, 1920, © The Metropolitan Museum of Art, N. Y.
Rembrandt, A peddler selling spectacles, 1624, © Museum de Lakenhal, Leiden
Rembrandt and others, Let the children come to me, ca. 1627-28, © Courtesy of Jan Six Fine Art, Amsterdam

Abschluss des Rembrandt-Jahres

Mit „Jonge Rembrandt – Rising Star“ schließt sich der (niederländische) Ausstellungsreigen anlässslich des 350. Todesjahres (s. Weitere Artikel) dieses Barock-Künstlers, der wie kein anderer das Goldene Zeitalter in den Niederlanden geprägt hat. Die Schau entstand in Zusammenarbeit mit dem Ashmolean Museum in Oxford, einem der wichtigsten Museen Großbritanniens. Vom 2.11.19 bis 9.2.2020 im Museum De Lakenhal, Oude Singel 32, Leiden. Internet: www.lakenhal.nl/youngrembrandt

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