Junge Künstlerin begeistert mit alten Räumen

Satijn Panyigay hat das Boijmans Van Beuningen-Museum vor seiner Sanierung fotografiert
Das von Satijn Panyigay fotografierte Bojmans Van Beuningen nach seiner Räumung, Foto: Cornelia Ganitta

151 000 Werke (davon rund 80 000 Graphiken und Zeichnungen) haben ihren Platz im neuen Rotterdamer Kunstdepot erhalten. Als sei das nicht schon genug, gibt es zusätzlich eine Reihe von Räumen für Veranstaltungen, Studien, Kunst-Workshops und eine Galerie, in der der Werdegang des Depots illustriert ist. Daneben aber wird auch die Geschichte des alten Boijmans Van Beuningen-Museums erzählt, das von Ad van der Steur entworfen und 1935 eingeweiht wurde. Aktuell wird es vom Architekturbüro Mecanoo saniert und erweitert. Im Sommer 2021 wurde eine neue - kostenintensivere - Umbau-Variante präsentiert, die auch den Museumspark einbeziehen will. Im Dezember nun soll entschieden werden, welcher Variante der Vorzug gegeben wird. (Anmerkung: Am 16. Dezember hat sich der Stadtrat von Rotterdam für eine leicht abgespeckte, aber dennoch teurere Variante (244 Mio Euro) entschieden, s. https://bit.ly/32me5BU).

Der Mecanoo-Entwurf für das "neue" Boijmans Van Beuningen. Im Dezember wird entschieden, ob einer teuren Variante der Vorzug gegeben wird - oder nicht.
Das heutige Museum Boijmans Van Beuningen, Foto: Aad Hoogendoorn
Satijn Panyigay erklärt die Besonderheit ihrer Museumsfotografie, Foto: Cornelia Ganitta

Satijn Panygay hat bis vor neun Jahren an der Hogeschool voor de Kunsten in Utrecht (HKU) im Schwerpunkt "autonome Dokumentation" studiert, was einer Kombination aus der Dokumentation echten Lebens mit der eigenen künstlerischen Bildsprache entspricht. Mit ihrer Kamera hat sie sich auf Spurensuche begeben und die leeren Museums-Räumlichkeiten fotografiert. Das Ergebnis überzeugte, sodass ihre Arbeiten nun die Historie bereichern. ARTBENELUX hat sie erzählt, wie es dazu kam: 

"Ich spezialisiere mich in meiner Fotografie auf das Fotografieren von leeren Räumen. In einem Museum z. B. ist zwischen zwei Ausstellungen ein kurzer Moment der Leere. Und genau diesen Moment, den niemand zu sehen kriegt, finde ich interessant. Indem ich das fotografiere, versuche ich ein Gefühl zu finden, in dem ich mich selber wiedererkenne. Ich habe angefangen mit dem Fotografieren von Häusern von Verstorbenen. Das war mein Abschlussprojekt an der Kunstakademie. Was mich damals interessierte, war, dass in den Räumen noch der "Geist" der Leute wohnte, die Ereignisse eines ganzen Menschenlebens, die hier stattfanden. In letzter Zeit aber fotografiere ich eigentlich nur noch unpersönliche, leere Räume, gerade weil diese nicht so beladen sind und es mehr um die Beziehung zum Gebäude geht."  

Fotografien aus den Serien `Soft Solace´ (2021) und `Twilight Zone´ (2020), die beide das leere Boijmans Van Beuningen zeigen. Foto: Cornelia Ganitta

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