John Constable’s Landschaften erobern Luxemburg

John Constable, Fen Lane, East Bergholt, © Tate

John Constable (1776–1837) zählt zu den bekanntesten Malern Englands. Zusammen mit J.M.W. Turner, mit dem ihn der meisterhafte Umgang zur Darstellung von Licht verbindet, brachte er die britische Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts zur Blüte. Dabei suchte und fand Constable seine Motive ausschließlich in seinem heimatlich-familiären Lebensumfeld, der Grafschaft Suffolk sowie den Umgebungen von Salisbury, Hampstead und Brighton. Für seine großformatigen Gemälde fertigte er zahlreiche Skizzen in freier Natur an. Constable beeinflusste zudem die französische Romantik und die Schule von Barbizon

Jetzt ist eine Auswahl seiner Werke in der Luxemburger Villa Vauban zu sehen. Das Besondere: Sie kommen allesamt aus der Sammlung der Londoner Tate Gallery. Anhand eines sämtliche Schaffensperioden abdeckenden Ensembles zeigt die Schau, wie Constables Kunst ihre Inspiration aus tiefster Verbundenheit mit den Landschaften seiner Heimat bezog. Die gezeigten Werke reichen von kleinformatigen, schnell gemalten Skizzen bis hin zu den größten seiner ausdrucksstarken Landschaftsbilder. Zusätzlich sind Beispiele seiner klein- bis mittelformatigen Kabinettbilder, Zeichnungen, Aquarelle und Stiche zu sehen. Die Ausstellung wird ergänzt durch Werke einiger Vorbilder und Zeitgenossen Constables, die in vielen Fällen auch seine Konkurrenten waren: Gemälde von Gainsborough, Turner, John Linnell, Benjamin West und anderen stellen Constables Arbeiten in ihren Kontext und illustrieren, wie andere Künstler die englische Landschaft darstellten.
Während seiner Studienjahre an der Royal Academy nahm John Constable Einflüsse besonders von Alten Meistern wie Claude Lorrain, Peter Paul Rubens oder Jacob van Ruisdael auf.
 

Constable N00327, The Valley Farm, 1835, © Tate

Constable, der in seiner britischen Heimat nur schwer einen Markt für seine Bilder fand, bekam jenseits des Kanals in Frankreich zunächst mehr Aufmerksamkeit. 1821 entdeckt Théodore Géricault in London sein Großformat The Hay Wain (Der Heukarren), das 1824 eine Goldmedaille auf dem Pariser Salon erhält. Eugène Delacroix orientierte sich an Constables Umgang mit der Farbe, und die Werke des Engländers fanden in Paris zahlreiche Käufer.

Der frühe Tod seiner Frau Maria 1828 stürzte Constable in tiefe Trauer. 1829 in die Royal Academy aufgenommen, widmete sich der Maler gegen Ende seines Lebens einer regen Vortrags- und Lehrtätigkeit, mit einem Schwerpunkt auf der Landschaftsmalerei. Zusammen mit dem Stecher David Lucas begann Constable um die gleiche Zeit damit, 40 seiner Landschaften in Mezzotinto-Technik als Drucke herauszugeben.

John Constable, Yarmouth Jetty, 1823, © Tate

Mit „John Constable’s English Landscapes“ zeigt die Villa Vauban die erste monographische Ausstellung über den Künstler in Luxemburg und bietet die seltene Gelegenheit, Werke dieses englischen Klassikers auf dem Kontinent zu entdecken – darunter das weltberühmte Gemälde Salisbury Cathedral from the Meadows, über welches Constable anmerkte, dass es „die gesamte Bandbreite“ seiner Kunst verkörpere. Darüber hinaus bietet die ständige Sammlung der Villa Vauban zur europäischen Kunst des 17. bis 19. Jahrhunderts eine Vielzahl interessanter Querverbindungen zu Constables Landschaftsmalerei.

John Constable’s English Landscapes, Meisterwerke aus der Tate Collection, bis 9.10.22, Villa Vauban, 18, avenue Émile Reuter L-2420 Luxembourg. Internet: https://villavauban.lu/