"Inside Rembrandt • 1606-1669" im Wallraf

Auch Köln leistet (s)einen Beitrag zum Rembrandt-Jahr
Rembrandt, Saskia van Uylenburgh als Mädchen, 1633, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister

Meister, Virtuose, Genie oder Star – die Synonyme für Rembrandt sind so vielfältig wie seine Kunst, die die Menschen weltweit begeistert. Aber warum ist das so? Dieser Frage geht das Wallraf-Richartz-Museum mit seiner großen Sonderausstellung "Inside Rembrandt • 1606-1669“ nach, einer Hommage an den Maler zu seinem 350. Todestag († 4. Oktober 1669). Die Schau taucht ein in die Welt des Niederländers und erzählt bildgewaltig von einem dramatischen Künstlerleben zwischen Tragödie und Komödie. Dazu zeigt das Wallraf neben eigenen Rembrandt-Werken hochkarätige Leihgaben aus renommierten Häusern wie dem Amsterdamer Rijksmuseum, J. Paul Getty Museum Los Angeles, Metropolitan Museum New York, Münchner Pinakothek, Nationalmuseum Stockholm, National Gallery Washington und der Staatsgalerie in Stuttgart. Der Kooperationspartner des Wallraf, die Nationalgalerie Prag, schickt eigens für die Kölner Schau ihren "Gelehrten“ zum ersten Mal seit rund siebzig Jahren auf eine Reise ins Ausland.
 

Rembrandt, Gelehrter im Studierzimmer, Detail, 1634, Nationalgalerie Prag, Foto: Museum
Jan Lievens, Halbfigur eines Mannes in orientalischem Kostüm, um 1629, bpk, Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Foto: Roland Handrick

Um den Kosmos Rembrandt in all seinen Facetten aufleben zu lassen, präsentiert die Ausstellung neben 63 Rembrandtwerken (13 Gemälde, 4 Werkstattbilder, 5 Zeichnungen und 41 Radierungen) auch ausgesuchte Arbeiten seiner Zeitgenossen und Schüler wie Jan Lievens, Gerrit Dou, Govert Flinck und Ferdinand Bol. 

Die Ausstellung startet inhaltlich dort, wo auch für Rembrandt alles beginnt: im niederländischen Leiden. Hier wird er am 15. Juli 1606 geboren und verbringt seine Kindheit und Jugend in einer Geisteswelt, die ihn privat wie beruflich für immer prägt. Und hier eröffnet er im Jahre 1625 auch sein erstes Atelier. Anhand von frühen Rembrandt-Werken zeigt die Schau eindrucksvoll, wie detailversessen sich der Künstler seinen Figuren und ihren Emotionen widmet. Klug und liebevoll platziert er sie in passende Interieurs und taucht sie in ein geradezu spirituelles Licht.

Rembrandt, Das Bad der Diana mit Aktäon und Kallisto, 1634, Wasserburg Anholt, Sammlung der Fürsten zu Salm-Salm, Foto: Wasserburg

Doch seine Geburtsstadt wird dem ambitionierten jungen Mann zu eng und so zieht es ihn Anfang der 1630er Jahre nach Amsterdam. Hier wird aus seiner Könner- eine Meisterschaft; schnell steigt er zum bestbezahlten Maler der Niederlande auf. In dieser Zeit, auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens, malt Rembrandt auch den Prager „Gelehrten“. In diesem glanzvollen Bild stecken seine technische Brillanz und der große Ehrgeiz des Malers, weshalb das Gemälde auch im Zentrum der Ausstellung hängt. Gemeinsam mit anderen Werken zeugt es von der Strahlkraft des Niederländers. Diese findet sich aber nicht nur in seinen eigenen Gemälden, Radierungen und Zeichnungen, sondern steckt auch in Bildern seiner Schüler, Werkstattmitarbeiter und Kollegen, die ihm allesamt nacheiferten.
"Inside Rembrandt", 1.11.19 bis 1.3.20, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Obenmarspforten (Am Kölner Rathaus), 50667 Köln, Internet: https://www.wallraf.museum/

Lesetipp: https://www.goethe.de/ins/ca/de/kul/act/dkb/21726321.html

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