Ann Demeester meets Frans Hals

Ein Stelldichein der Halskrausen - in Haarlem ein Dauerbrenner
Ann Demeester vor einem Gemälde von Johannes Cornelisz Verspronck (Portrait der Regentinnen des St. Elisabeth Gasthuis, 1641), Foto: Inga Powilleit

Seit dem 1. Februar 2014 leitet Ann Demeester (1975, Brügge) das Frans Hals-Museum im Herzen von Haarlem. Von 2006 bis 2014 war sie Direktorin des Appel Art Centre, einem Ausstellungszentrum für zeitgenössische Kunst in Amsterdam, das bekannt ist für die internationale Ausbildung von Kuratoren; davor Chefin des Ausstellungsraumes W139. Im Herforder Museum Marta arbeitete sie von 2001-2003 an der Seite ihres Lehrmeisters Jan Hoet (damaliger Direktor, verstorben 2014). Die beiden kannten sich schon aus ihrer Zeit am S.M.A.K in Gent, wo sie als kuratorische Assistentin tätig war. Demeester studierte Germanistik in Gent und Cultural Studies an der Katholischen Universität Löwen. Zu ihrer bisherigen Ausstellungsvita zählen gemeinsame Projekte mit Künstlern wie Luc Tymans, Raoul De Keyser, Richard Tuttle und Michaël Borremans.

Dem Frans Hals Museum, einem ehemaligen Waisenhaus mit klassischem Innenhof ist ein Konglomerat aus diversen Gebäuden zugeordnet, darunter eine Markthalle, in der im 17. Jahrhundert Fleisch verkauft  wurde. Unter Demeesters Führung wurden im Frühjahr 2018 das Frans Hals Museum und die Haarlemer Hallen zu einem Museum mit zwei historischen Standorten (Hof und Hallen) im Zentrum der Stadt zusammengeführt. Im Stammhaus (erbaut 1913) befindet sich die Kollektion mit zumeist Haarlemer Meistern aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter die weltweit höchste Anzahl an Werken des „Hausherrn“ selbst. Ausstellungen hier kreisen entsprechend um Frans Hals und Kollegen aus dem Goldenen Zeitalter, während sich die Hallen auf Sonderschauen zur zeitgenössischen Kunst konzentrieren.  

Originalfotos: Fjodor C. Buis, Ausstellungsfotos: Cornelia Ganitta

Im Herbst 2018 war Ann Demeester in ungewohnter Pose während einer Außen-Ausstellung in der Altstadt von Haarlem zu sehen. Mit ihr standen Bürgerinnen und Bürger der Städte Haarlem und Vinci (Toskana) dem Fotografen Fjodor C. Buis Modell. Das Ganze war Teil einer Kultur-Kampagne mit dem Titel „Hals meets Vinci“. Die Doppelportraits zeigen Menschen unterschiedlichster beruflicher Couleur - vom Kneipenwirt, der Bürgermeisterin bis hin zur Museumsdirektorin - in nachbarschaftlicher Verbundenheit. Ein mehrdeutiger Coup, der auf die beiden bedeutendsten Ausstellungen des Haarlemer Kulturjahres 2018 verweist: „Frans Hals und die Moderne“ (gespickt mit vielen Halskrausen!), im Frans Hals Museum und die Leonardo da Vinci-Schau in der Haarlemer "Wunderkammer", dem Teylers Museum. Während Erstere noch bis zum 24. Februar zu sehen ist, ist Letztere leider bereits abgelaufen. Sie war ein Vorbote des 500. Todesjahres von da Vinci in 2019 und legte einen Fokus auf das Zeichentalent des vielseitigen Jahrhundert-Genies.

© Fjodor C. Buis

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