ONE - TWO - THREE - MORE

Die Fondation A in Brüssel würdigt die große amerikanische Fotografin Helen Levitt

Seit dem 22. Januar ist in der Brüsseler Fondation A eine Soloschau mit Fotografien von Helen Levitt zu sehen. Levitt wurde 1913 in Brooklyn, New York, geboren. In den frühen 1930er Jahren begann sie ihre lebenslange Auseinandersetzung mit der Fotografie. Henri Cartier-Bresson und Walker Evans gehörten zu den ersten Fotografen, die ihre Arbeit ermutigten und unterstützten. 1943 organisierte das Museum of Modern Art in New York eine erste Soloschau mit Levitts Fotografien, die ihr eine breitere Anerkennung in der Kunstwelt einbrachte. Straßenszenen und Menschen ihrer Heimatstadt New York waren von Anfang an ihr Thema.

© Film Documents LLC, courtesy Galerie Thomas Zander, Cologne

Das Oeuvre von Helen Levitt ist geprägt von ihrer großen Leidenschaft für die Straßenfotografie des 20. Jahrhunderts. Ihre Fotografien – meist kleinformatige Silbergelatineabzüge – gelten als wertvolle Dokumente speziell dieses Genres. Wie Henri Cartier-Bresson entwickelte Levitt ein untrügliches Gespür für den „entscheidenden Moment“. Gleichzeitig entlarven die Bilder der bekennenden Sozialistin den amerikanischen Traum als ewigen Mythos. Nichts ist inszeniert oder arrangiert, die Situationen sind intim und doch immer aus der Ferne eingefangen. In den späten 1950er Jahren war Levitt eine der ersten Künstlerinnen, die sich mit Farbfotografie beschäftigte. Ab den 1970er Jahren fertigte sie hochwertige Dye-Transfer-Drucke mit Farben von auffallender Intensität. Levitts spätere Arbeiten blieben frei von jeglichem Voyeurismus und zeitlos in ihrer Darstellung des Gewöhnlichen. 2009 starb Helen Levitt im Alter von 95 Jahren in New York. (Thomas Zander, Kurator)

Helen Levitt. One, Two, Three, More, 22.1. bis 10.4.22, Fondation A, 304 Avenue van Volxem. 1190 Brussels, Internet: https://fondationastichting.com