Bonaventure Soh Bejeng Ndikung ausgezeichnet

Der Kurator und Savvy-Contemporary-Gründer bekommt den Verdienstorden des Landes Berlin

Der Berliner Senat hat den Leiter des Kunstraums Savvy Contemporary Bonaventure Soh Bejeng Ndikung mit der höchsten Ehrung des Landes ausgezeichnet. Gewürdigt wird er für seinen Beitrag zum interkulturellen Dialog und zur Dekolonisierung der Kunstszene. In der Begründung des Senats heißt es, Bonaventure Soh Bejeng Ndikungs Anliegen als Kurator und Autor sei es, "einen dezentralisierenden und egalisierenden Kunst- und Kulturbegriff bei Produzenten wie auch Rezipienten, vor allem der westlichen Hemisphäre, zu etablieren". Mit seinem Projektraum Savvy Contemporary im Stadtteil Wedding trage er "außerordentlich zur Entwicklung Berlins zu einer weltoffenen, bunten und solidarischen Metropole bei." Ndikung selbst bezeichnete den Orden als Anerkennung seiner Arbeit und der des Savvy-Contemporary-Teams. Er fügte jedoch hinzu, dass es noch viel zu tun gebe  - und widmete die Auszeichnung den Menschen im anglophonen Kamerun, die sich in einem Kriegszustand befänden, der zu Hunderttausenden Vertrieben innerhalb und außerhalb des Landes geführt habe. 

Postkolonialer Schwerpunkt

Der promovierte Biotechnologe wurde 1977 in Kamerun geboren und zog 1997 zum Studium nach Berlin. 2009 gründete er den Projektraum und Diskursort Savvy Contemporary, der sich als Ideenlabor in einer Kontaktzone von westlichen und nicht-westlichen Kulturen versteht. Der Schwerpunktliegt unter anderemauf postkolonialen Diskursen und zeitgenössischer afrikanischer Kunst. 2017 gehörte Ndikung zum Kuratorenteam der Documenta 14 in Kassel und Athen, ab 2020 leitet er die aktuelle Ausgabe der Ausstellung Sonsbeek im niederländischen Arnhem. 

Der Verdienstorden des Landes Berlin wird traditionell jedes Jahr am 1. Oktober verliehen. An diesem Datum trat 1950 die Berliner Verfassung in Kraft. Frühere Preisträger und Preisträgerinnen sind unter anderem der Dirigent Simon Rattle, der Regisseur Wim Wenders, die Politologin Gülşen Aktaş, die Galeristinnen Monika Sprüth und Philomene Magers sowie der Jurist und Kunstsammler Peter Raue. 

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