HEIMSPIEL

Erste Retrospektive der Brüsseler Mutter-Tochter-Connection "MEMYMOM" im Botanique
The Politician's Wife, 2018 © memymom

Mit "Home Game“ präsentiert das Botanique die erste große Retrospektive des Mutter-Tochter-Duos Marilène Coolens und Lisa De Boeck alias memymom in Brüssel. Die Ausstellung zeigt mehr als 220 Werke der beiden Brüsseler Fotografinnen von 1990 bis heute und ist damit eine umfassendere und vollständig überarbeitete Fortsetzung ihrer Einzelausstellung im Musée de la Photographie in Charleroi (2018). Im Mittelpunkt steht die faszinierende und wichtige Symbiose zwischen Mutter und Tochter sowohl bei der Konzeption als auch bei der Gestaltung ihrer Werke. Als Autodidaktinnen machen sie fast alles selbst: Fotografieren, Set- und Locationsuche, Casting, Styling, Licht und Post-Editing – 4 Hände arbeiten an einem Projekt. Jedes Kapitel zeichnet sich durch seine eigene Erzählung und seinen eigenen Ton aus. Manche Bezüge sind sehr persönlich und nicht wirklich zu entziffern, was die Arbeit des Duos sehr komplex und vielschichtig macht, auch wenn der Wunsch nach Schönheit nach wie vor ein Leitmotiv ist. 

Drei Kapitel als roter Faden

"We’ve Seen Things", eine Arbeit aus dem Jahr 2018, ist der Höhepunkt der Ausstellung, mit der das Duo die Besucher einlädt, seine Sicht auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zu teilen, die einen großen Eindruck hinterlassen haben und mit denen sich viele identifizieren können. Wie 2018 in Charleroi ziehen sich Somewhere Under the Rainbow, The Digital Decade und The Umbilical Cord (Nabelschnur) – die drei "Kapitel“, die den bisherigen künstlerischen Weg von memymom prägen – als roter Faden durch die Schau. Aber auch viele neue, noch nie dagewesene Fotos zeigen, was das sehr produktive Brüsseler Duo in den letzten dreißig Jahren hervorgebracht hat.

It's Not Looking Good Out There, 2019 © memymom

Das Botanique zählt zu den schönsten und spektakulärsten Veranstaltungsorten Brüssels. Das von 1826 bis 1829 von der "Société Royale d'Horticulture“ erbaute, ehemalige Gewächshaus im neoklassizistischen Stil mit Eisen- und Glasarchitektur beherbergt seit 1984 das Kulturzentrum der französischsprachigen Gemeinschaft.

Inmitten des botanischen Gartens von Saint-Josse-ten-Noode, einer der 19 Brüsseler Gemeinden, wächst und gedeiht heute ein lebendiger Ort der Kultur, der vor allem für Musikveranstaltungen, als Galerie und Café genutzt wird. Höhepunkt des Jahres bildet im Frühling das erlesene Musikfestival "Les Nuits Botaniques".

MEMYMOM - HOME GAME, 27.5. bis 1.8.21, Botanique - Centre Culturel de la Fédération Wallonie-Bruxelles, Rue Royale 236, 1210 Bruxelles. Internet: https://botanique.be/en

Einen Einblick in die Schau gibt der nachstehende Film von Jean-Baptiste Friquet.