Bequem sieht anders aus: Marcel Breuers Lattenstuhl

Sein „bestes Stück“ auf Stippvisite in Rotterdam
Marcel Breuer, Lattenstuhl Ti 1a mit Armlehne und Gurtbespannung, 1924, Klassik Stiftung Weimar, gestiftet von der Karl Peter Röhl Stiftung, Foto: Cornelia Ganitta

Noch bis zum 1. März ergänzt ein „1a"-Möbelstück von Marcel Breuer das Inventar der Museumswohnung im Sonneveld-Huis Rotterdam. Der Lattenstuhl ist eine Leihgabe der Bauhaus-Kollektion der Klassik Stiftung Weimar. Aus Anlass des  100-jährigen Bauhaus-Jubiläums in 2019 kursieren gleich mehrere Original-Objekte in verschiedenen Museen. Motto: Das Bauhaus-Museum Weimar zu Gast. Für das Neue Institut, unter dessen Dach das Haus Sonneveld firmiert, ist es der Auftakt für die eigenen Bauhaus-Aktivitäten ab dem Frühjahr. 

Der deutsch-amerikanische Architekt und Designer Marcel Breuer (1902-1981) studierte von 1920 bis 1924 am Weimarer Bauhaus. Nach dessen Umzug nach Dessau übernahm er 1925 die Leitung der Möbel-Werkstatt. Der Lattenstuhl ist ein früher Entwurf aus den Jahren 1922-1924. Sein Rahmen besteht aus gebeiztem Ahorn, während Sitzfläche und Rückenlehne mit Stoff bespannt sind. Dem Nachteil eines schlichten, unbequemen Sitzmöbels steht ein leichter Stuhl gegenüber, der einfach zu versetzen ist. Ab 1925 wurde das Möbel als „Stuhl für ein Wohnzimmer Ti 1a" durch den Bauhaus-Katalog auf den Markt gebracht.

Breuer war vom Konstruktivismus, aber auch der holländischen Künstler-Vereinigung De Stijl, die Theo van Doesburg gemeinsam mit Piet Mondrian 1917 gegründet hatte, tief beeindruckt. Die von ihm entworfenen Möbel verweisen entsprechend auf Gerrit Rietveld, einem der Hauptvertreter der Bewegung. Um 1925 entwarf Breuer sein erstes Stahlrohrmöbel, den B3-Stahlsessel, der später als Wassily-Stuhl Berühmheit erlangte.  

Huis Sonneveld, bis 1. März 2019, Jongkindstraat 12, Rotterdam, Di-So, 11-17 Uhr, Ähnliche Artikel

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