Beinahe "Allzeit-Rekord"

Für 11,8 Millionen Dollar ist in New York ein Foto des Luxemburgers Edward Steichen unter den Hammer gekommen

(AFP/CG) – Bei einer Auktion in New York ist ein Foto des in Luxemburg geborenen Fotografen Edward Steichen aus dem Jahr 1904 für 11,8 Millionen Dollar inkl. Gebühren, verkauft worden. Auf dem Foto ist das 1902 eröffnete New Yorker Flatiron-Gebäude abgebildet. Der Abzug aus dem Jahr 1905 ist laut Christie’s die zweitteuerste jemals bei einer Auktion verkaufte Fotografie. Die ursprüngliche Schätzung von zwei Millionen Dollar wurde somit um ein Vielfaches übertroffen.

Das Werk von Steichen war Teil der 60 Werke umfassenden Kunstsammlung des 2018 verstorbenen Microsoft-Mitgründers Paul Allen, die am Mittwoch bei Christie’s in New York versteigert wurde. Dabei wurde die historische Marke von einer Milliarde Dollar überschritten, wobei es Rekorde für Werke von Van Gogh, Cézanne und Gauguin hagelte. Mehrere Werke wurden für ein Vielfaches ihrer Schätzung verkauft für einen Gesamtbetrag von 1,5 Millarden Dollar - mehr als die Sammlungen der Rockefellers oder Macklowes. 

Das Flatiron-Building in New York in einer Aufnahme von 1905, Foto: Edward Steichen, Quelle: www.commons.wikimedia.org

Geboren wurde der spätere Fotograf am 27. März 1879 in Biwingen (Luxemburg) als Eduard Jean Steichen. Im Jahr 1880 wanderte er in die USA aus, wo er kurz darauf seinen Namen anglisieren ließ und sich fortan Edward Steichen nannte. Als Künstler und Fotograf hatte Steichen einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Fotografie und den Kunsttransfer zwischen Europa und den USA in der frühen Moderne. Mit „The Family of Man“ konzipierte Steichen während seiner Zeit als Kurator am MoMA in New York 1955 die größte Fotoschau aller Zeiten. Verstorben ist Steichen am 25. März 1973 in West Redding, Connecticut.

Rekordsummen für Seurat, Cézanne, Van Gogh und Co 

Steichens Fotografie war allerdings nicht die höchste Summe, die an diesem Abend erzielt wurde. Das teuerste Bild, „Les Poseuses, Ensemble (petite version)“ (1888) von Georges Seurat erzielte 149 Millionen Dollar. Das Gemälde gilt als Meisterwerk des Pointillismus. Vom deutsch-amerikanischen Maler und Bildhauer Max Ernst wurde die Skulptur „Der König spielt mit der Königin“ für 24,3 Millionen Dollar verkauft. Des Weiteren kamen Werke von Diego Rivera und Lucian Freud unter den Hammer. Die Lithografie „Small False Start“ des Amerikaners Jasper Johns ging für 55,35 Millionen Dollar über den Auktionstisch. Das Gemälde „Montagne Sainte-Victoire“ von Paul Cézanne erzielte 137,79 Millionen Dollar. Das Werk gilt als Wegbereiter für den Kubismus. 

Rekorde wurden auch für Vincent Van Gogh aufgestellt, dessen „Obstgarten mit Zypressen“ 117,1 Millionen Dollar erzielte, oder für Paul Gauguin, dessen Gemälde aus der Tahiti-Periode, „Maternité II“ (1899) 105,73 Millionen Dollar einbrachte. Ein Werk von Gustav Klimt, „Buchenwald (Birkenwald)“, ging für 104,5 Millionen Dollar über den Verkaufstresen.

Die François Pinaults Artémis-Holding, die das Auktionshaus Christie’s kontrolliert, hatte angekündigt, dass der gesamte Verkaufserlös nach dem Wunsch von Paul Allen für wohltätige Zwecke gespendet werden soll. Wie zumeist bei derart hohen Beträgen wurde die Identität der Käufer nicht preisgegeben. 

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