Sophie Lauwers unerwartet gestorben

Erst im Oktober war die 55-Jährige zur Direktorin des Brüsseler BOZAR ernannt worden
Sophie Lauwers, Foto: Jeff Jacobs

Sophie Lauwers, Direktorin des Kunstzentrums BOZAR in Brüssel, ist mit 55 Jahren Ende Mai verstorben. Ihr Tod wurde erst jetzt bekannt gegeben.

Lauwers (*1966, Halle) war eine bekannte und angesehene Persönlichkeit in der belgischen Kunstwelt. Die Liste der faszinierenden Ausstellungen, die sie im BOZAR mit aufgebaut hat, ist lang: alte Kunst von Francisco de Zurbarán oder Bernard van Orley; aus dem 20. Jahrhundert, die ruhigen Gemälde von Giorgio Morandi, Skulpturen von Pablo Picasso, eine besonders gelungene Ausstellung mit Werken von Keith Haring oder eine große Retrospektive von Roger Raveel. Auch heutige Künstler erhielten volle Aufmerksamkeit, wie etwa Michaël Borremans oder ganz aktuell David Hockney oder Rinus Van de Velde.

Insgesamt war Lauwers mehr als 20 Jahre für das BOZAR tätig, zunächst als Koordinatorin und Ausstellungsleiterin, zuletzt als Geschäftsführerin. Dabei sah sie ihre Funktion - laut BOZAR - „ausdrücklich als Teamarbeit, eine Expedition zwischen dem, was wir bereits wissen, und dem, was wir noch entdecken müssen. Sie stellte Verbindung, Großzügigkeit und die Vorstellungskraft von Künstlern an erste Stelle in ihrer Vision“.

Sophie Lauwers studierte Geschichte und Ballett und begann ihre Karriere in der Werbe- und Marketingwelt. 1999 arbeitete sie für das Van-Dyck-Jahr in Antwerpen und 2000 für Brüssel, Kulturhauptstadt Europas. Es folgten zwanzig fruchtbare Jahre im BOZAR. Erst im Oktober vergangenen Jahres trat sie die Nachfolge von Paul Dujardin als Generaldirektorin des Hauses an. Davor ging die Organisation durch turbulente Gewässer, wobei sich Mitarbeiter über zu viel Arbeitsdruck beschwerten. Auch brach in dem Gebäude, in dem BOZAR untergebracht ist, ein Feuer aus. Dieses Jahr hätte ein Festjahr werden sollen, denn das Haus wurde vor 100 Jahren von Victor Horta konzipiert. „Mit großer Trauer geben wir den Tod von Sophie Lauwers, CEO von Bozar – Center for Fine Arts, bekannt. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich unerwartet und innerhalb sehr kurzer Zeit. Sie starb am Sonntag, den 29. Mai, friedlich und innig zu Hause. Bozar verliert mit ihr einen erfahrenen Kapitän und inspirierenden Kollegen“, ließ das BOZAR mitteilen.

 

 

Weitere Artikel